Die Existenz von Hunden und Katzen sowie aller anderen Lebewesen – uns Menschen eingeschlossen – hängt von der Fähigkeit ab, Nahrung aufzunehmen, zu speichern und im gesamten Organismus zu verteilen. Die Nahrung dient zur Energiegewinnung sowie zum Aufbau und Ersatz von Körpersubstanz.
Text: Klaus-Werner Duve

Die Nahrungsaufnahme und ihre Aufbereitung und Verarbeitung im Verdauungstrakt sorgt für den Übergang der in der Nahrung enthaltenen Nährstoffe in das Blut und von diesem in das Gewebe. Das heißt, es muss einerseits verbrauchte Energie ersetzt werden und andererseits müssen Körperzellen, die einem ständigen Ab- und Umbau unterworfen sind, durch die Nährstoffe aus der Nahrung erneuert werden. Der lebende Organismus ist ein offenes System: Was auf der einen Seite als Nahrung zugeführt wird, wird auf der anderen Seite in Form von Stuhl, Urin, und Schweiß oder über die ausgeatmete Luft wieder ausgeschieden. Diese biochemischen Vorgänge sind unter dem Begriff „Stoffwechsel“ zusammengefasst.

Was ist gesunde Ernährung?

Eine artgerechte und gesunde Ernährung besteht aus essbaren, nachwachsenden, verträglichen und verwertbaren (verdaulichen) Nahrungskomponenten aus dem unmittelbaren Umfeld, an das sich jedes Lebewesen im Laufe der Evolution angepasst hat. So sind z. B. Fleischfresser, wie Hund und Katze, hauptsächlich an Fleisch und Pflanzenfresser, wie z. B. Rinder und Pferde, an pflanzliche Nahrung gewöhnt. Das bedeutet, dass die Nahrung so genau in das jeweilige Stoffwechselsystem einer Spezies passen muss, wie ein Schlüssel ins Schloss. Dieses Naturgesetz ist gleichzeitig ein Garant für die Gesundheit und für das Überleben. Wenn man sich im Tierreich umsieht, findet man bei wildlebenden Tieren nur wenige Krankheiten. Dagegen wurde in zahlreichen Untersuchungen nachgewiesen, dass Änderungen bei der Nahrungszusammensetzung – je nach Ausmaß - die meisten Krankheiten bei den Haustieren verursachen. Wird die Nahrung von Hund und Katze in ihrer Mischung stark verändert, so zum Beispiel durch Ersatzstoffe (Surrogate), wie Öle, Soja und chemische Zusätze, Konservierungsmittel, Farbstoffe, Emulgatoren und Stabilisatoren, entspricht sie somit nicht mehr dem natürlichen Futter, an das die Haustiere genetisch angepasst sind. Es kommt zu Störungen im Ablauf des Stoffwechsels und in deren Folge oft zu Erkrankungen.

Die Inhaltsstoffe der Nahrung

In einer naturbelassenen Nahrung sind alle Stoffgruppen enthalten, die der lebende Organismus braucht. Nährstoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Wasser. Als Nährstoffe bezeichnet man: Eiweiß (Protein), Fett und Kohlenhydrate (Zucker und Stärke). Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sind sogenannte Wirkstoffe. Ballaststoffe sorgen für die Regulierung der Verdauungsvorgänge. Proteine, Fette und Kohlenhydrate werden in energieliefernde und nicht energieliefernde Nährstoffe unterteilt. Kohlenhydrate und Fette sorgen als „Kraftstoffe“ für die benötigte Energie. Leben ist nur unter ständigem Einsatz von Energie möglich. Die wichtigsten Vorgänge, die im Organismus ständig Energie verbrauchen, sind z. B. die Motorik (Bewegung), die Muskel-, Herz- und Atmungstätigkeit, der Temperaturhaushalt sowie der Transport der Nährstoffe in die Körperzellen. Fett ist dabei der Nährstoff, der die meiste Energie liefert. Bei Nahrungsfetten unterscheidet man zwischen tierischer und pflanzlicher Herkunft. Sie


haben zwar den gleichen Energiegehalt, aber ihre Fettsäurenmuster sind unterschiedlich. Hund und Katze können tierische Fette besser ausnutzen. Das Kohlenhydrat als weiterer Energielieferant findet sich vorwiegend in pflanzlicher Nahrung, z. B. als Stärke in Getreide, Kartoffeln oder Gemüse. Zucker ist das Kohlenhydrat in reiner Form. Es ist leicht löslich und wird am schnellsten vom Körper verwertet. Bei nicht ausreichender Versorgung mit Fetten und Kohlenhydraten kann darüber hinaus anteilig auch das Protein (Eiweiß) für den Energiestatus herangezogen werden. Doch das darf nur in Ausnahmefällen der Fall sein.

Eiweiße – Bausteine für Körperzellen

Protein (Eiweiß) ist als Hauptnährstoff der Baustoff für die Körpersubstanz. Proteine sind die Bausteine für jede Körperzelle und sind durch keinen anderen Nährstoff zu ersetzen. Da sich Zellen ständig erneuern, ist ein regelmäßiger Nachschub erforderlich. Proteine bilden den größten Anteil der Körpermasse von Hund und Katze (rund 20%). Eiweiß kommt in tierischen und pflanzlichen Rohstoffen vor. Das tierische Protein ist für Hunde und Katzen wertvoller. Es besitzt eine höhere „biologische Wertigkeit“, da aus tierischen Proteinen leichter körpereigene Substanz aufgebaut werden kann. Die tägliche Nahrung sollte jedoch aus einer ausgewogenen Mischung an tierischen und pflanzlichen Proteinen bestehen. Denn durch Fleisch und Innereien einerseits sowie Getreide und Gemüse andererseits wird auch die ausreichende Versorgung mit Wirkstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sichergestellt. Sie sind für einen reibungslosen Ablauf des Stoffwechsels notwendig. Vitamine haben dabei die Aufgabe, den Körperzellen die Erfüllung wichtiger Funktionen zu ermöglichen. Die Mineralstoffe und Spurenelemente werden u. a. für den Knochenaufbau, die Zähne, den Blutfarbstoff, den Energietransport und für Funktionen der inneren Organe benötigt. Die unverdaulichen, zellulosehaltigen, pflanzlichen Anteile in der Nahrung werden unter dem Begriff Rohfaser erfasst. Rohfaser ist sinngemäß gleichzusetzen mit Ballaststoffen. Die schwer- und unverdaulichen Naturstoffe sorgen für die Regulation des Nahrungsbreies während der Darmpassage. Das gesamte Wirkungsspektrum der Nahrungsinhaltsstoffe macht deutlich, wie wichtig eine ausgewogene Nahrung für die Ernährung von Hund und Katze ist, denn nur durch eine naturbelassene, artgerechte Ernährung kann auf Dauer der Organismus gesund erhalten werden.

Zurück zur Natur

Es entsprach dem Jagd-Naturell der Wildformen und Vorfahren von Hund und Katze, ihre Beute mit „Haut und Haaren“ zu fressen. Denn nur auf diese Weise konnten die Tiere an alle benötigten Nährstoffe gelangen. Eine zeitgemäße Hunde- und Katzennahrung muss dies ersetzen können. Sie muss alle Nährstoffe enthalten, die Hund und Katze täglich brauchen. In einer artgerechten und gesunden Heimtiernahrung sind deshalb diese Nährstoffkomponenten in ausreichender Menge garantiert enthalten. Hochwertiges Protein (Eiweiß) für Aufbau, Wachstum und Neubildung von Körpergewebe. Kohlenhydrate und tierisches Fett als Energielieferanten, natürliche, lebensnotwendige Vitamine für die Stoffwechselvorgänge und Mineralstoffe für Knochen, Zähne und vieles mehr. Nur ein in sich stimmiges Ernährungskonzept sorgt nachhaltig für ein gesundes Hunde- und Katzenleben. Deshalb sollten die Gedanken über die tägliche Versorgung der geliebten Vierbeiner schon etwas intensiver sein als nur gedankenlos Billigfutter in den Napf, Schnauze/Maul auf und nun friss und …


Inhaltsstoffe der Nahrung

Proteine (Eiweiße)
Proteine erfüllen viele Funktionen; sie sind u. a. die „Bausteine“ für Muskeln, Knochen, Haut, Fett, Blut und Gewebe. Alle Proteine bestehen aus Aminosäuren. Der Anteil der verwertbaren Aminosäuren ist aber nicht bei allen Proteinen gleich. Bei pflanzlichen Eiweißen ist der unverdauliche Anteil deutlich höher als bei tierischen Eiweißen.

Fette
Fette sind der Energielieferant Nr. 1 und sorgen für die allgemeine Leistungsfähigkeit. Erste Anzeichen einer Mangelerscheinung sind normalerweise trockenes, stumpfes und sprödes Fell. Weil Hund und Katzen von Natur aus Beutetierfresser sind, können sie tierische Fette wesentlich besser verwerten als pflanzliche.

Kohlenhydrate
Kohlenhydrate sind der zweitwichtigste Energielieferant für Hunde und Katzen. Speziell als Kurzzeit-Energiequellen sind Stärke und Zucker notwendig für alle Aktivitäten wie z. B. Laufen und Springen.

Rohfaser
Pflanzliche „Ballaststoffe“ (Rohfaser), sind von Natur aus schwer- oder unverdaulich. Sie erfüllen eine mechanische Funktion im Darm (Peristaltik). Sie sind auch für eine angemessene Verdauungszeit verantwortlich und führen dadurch zu einer optimalen Energieaufnahme und Verwertbarkeit der Nahrung.

Vitamine
Vitamine beugen manchen Krankheiten vor und unterstützen die Abwehr von Infektionen. Der natürliche Vitaminbedarf ist für alle Rassen etwa gleich. Es gibt zwei Arten von Vitaminen: wasserlösliche wie den Vitamin B-Komplex und das Vitamin C und fettlösliche wie die Vitamine A, D, E und K.

Mineralien
Mineralien (Mengen- und Spurenelemente) sorgen für einen starken Knochenbau und feste Zähne. Sie erhalten außerdem das Gleichgewicht der körpereigenen Flüssigkeiten und sorgen für den Ablauf bestimmter biochemischer Reaktionen im Körper.

Wasser
Frisches Wasser ist für einen geregelten Flüssigkeitshaushalt des Körpers von Hund und Katze sehr wichtig und sollte daher stets bereitstehen.